Die Geschichte zweier Anträge zum Thema Windkraft
Da stellt, die AfD im Technischen Ausschuss des Kreistages einen Antrag zur Stellungnahme
Teilregionalplan Wind – Regionaler Planungsverband Region Chemnitz. Inhaltlich fordert dieser
Antrag die Festschreibung einer 1000 Meter Abstandsregelung zur nächsten Wohnbebauung und
einen Verzicht auf Windräder im Wald. Dieser Antrag wurde schon einmal im sächsischen Landtag
gestellt und dort abgelehnt.
Gleichzeitig stellt die CDU/FDP Fraktion einen ähnlichen Antrag. Dieser Antrag möchte gerne eine 10
H Regel, also das zehnfache der Höhe eines Windrades als Abstandsregelung haben. Gleichzeitig
möchte die CDU/FDP in Ausnahmefällen Windräder auf geschädigten forstwirtschaftlichen Flächen
bauen. Außerdem fordert die CDU/FDP ein Mitspracherecht der Bürgerinnen und Bürger bei der
Planung von Windkraftanlagen ab einer Höhe von 100 Metern.
Wir als Linke haben beide Anträge konsequent abgelehnt. Der AfD Antrag geht nicht weit genug,
denn die 1000 Meter Abstandsregel stammt aus Zeiten, wo Windräder eine Höhe von 75 Metern
hatten, was übrigens auch 10 H entsprechen würde. Heutige Windräder haben eine durchschnittliche
Höhe von 230 Metern.
Der Antrag der CDU/FDP wurde von uns wegen der Nutzung von forstwirtschaftlichen Flächen
abgelehnt. Geschädigter Wald gehört wieder aufgeforstet, idealerweise als Mischwald, und nicht mit
Windrädern zugebaut. Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger sollte bei jeder Planung für
Windkraftanlagen eine Rolle spielen und nicht erst ab 100 Meter.
Es gab bei beiden Anträgen aber ein großartiges Schauspiel von AfD und CDU/FDP. Im Technischen
Ausschuss stellten beide Fraktionen fest, dass sie inhaltlich gar nicht so weit auseinander liegen.
Deshalb gab es seitens der CDU/FDP im Ausschuss den Vorschlag, beide Anträge zu einem Antrag
zusammen zu legen und einen gemeinsamen daraus zu machen. Das wurde durch Landrat Frank
Vogel verhindert. Die CDU/FDP Kreisräte haben dann einmütig für den AfD Antrag und für Ihren
eigenen Antrag gestimmt. Ob die AfD für den CDU/FDP Antrag gestimmt hätte, kann ich nicht sagen,
denn die AfD war zur Ausschusssitzung nur mit einem Kreisrat vertreten. Es gab also im Ausschuss
eine sehr sichtbare Einigkeit zwischen AfD und CDU/FDP. Das Schauspiel fand dann im Kreistag
seinen Höhepunkt, als CDU Kreisrat und Kandidat zur Landratswahl Rico Anton den AfD Antrag in
seine Bestandteile zerlegte und eine absolute Gegenrede gehalten hat. Das hatte zur Folge, dass
CDU/FDP den AfD Antrag ebenfalls abgelehnt haben. Da aber der CDU/FDP Antrag als erster in der
Sitzung behandelt und abgestimmt wurde, hatten zumindest Teile der AfD vorher dem CDU/FDP
Antrag schon zugestimmt.
Oha… Die Genoss:innen aus dem Erzgebirge outen sich scheinbar als Windkraftgegner. Wollt ihr mir verraten wie wir ohne erneuerbare Energien die Klimakatastrophe abwenden wollen? Was denkt ihr wieviel Wald Ende des Jahrzehnt noch steht wenn die Klimaerwärmung weiter voranschreitet?
natürlich sind die Linken im Erzgebirge keine Windkraftgegner.
Was die Windräder im Wald angeht, so sehen die Menschen nur das Windrad an sich.
Leider ist es aber so, dass bei der Errichtung eines Windrades von ca. 230 Metern Höhe ungefähr die Fläche eines Fußballfeldes benötigt wird.
Dazu gehört die Fläche für das Fundament, Anfahrtsweg, Aufstellplatz für Baukrane und anderer Baufahrzeuge, Lagerflächen während des Baus, usw.
Auf einem freien Feld wird die gleiche Menge Fläche benötigt, mit dem Unterschied, dass diese nach dem Bau des Windrades wieder landwirtschaftlich genutzt werden kann.
Die Bäume die im Wald dafür gefällt werden müssen, sind einfach nur abgeholzt und verloren, selbst wenn irgendwo anders dafür aufgeforstet wird, dauert das Jahre.
Es würden also riesige Freiflächen in Waldgebieten geschaffen, wohlgemerkt von Menschenhand, genau so wie der Klimawandel.
Das Problem ist doch, dass niemand die Windräder vor der Haustür haben will. In einem dicht besiedelten Landkreis wie dem Erzgebirge braucht es dafür also Regeln, wo Windräder gebaut werden können.
Es sollte auch viel mehr darüber nachgedacht werden, wie der zu produzierende Windstrom transportiert wird.
Realistisch betracht kann nicht jedes Dorf seinen eigenen Windpark haben. Es wird in Deutschland auch viel zu einseitig über Wind und Solar diskutiert.
Viel mehr sollte auch über Erdwärme und Wasserkraft nachgedacht werden.
Mit freundlichen Grüßen
Holger Zimmer